Alexander Melentjewitsch Wolkow wurde am 14. Juli 1891 in der
Stadt Ust-Kamenogorsk, im Osten Kasachstans, geboren. Der zukünftige
Schriftsteller war noch keine 4 Jahre alt, als ihm der Vater das
Lesen beibrachte. Zu den Büchern, die er in seiner Kinder-
und Jugendzeit las, zählen Werke von Jules Verne, Mayne Reid
und Charles Dickens. Schon früh reifte in ihm der Wunsch, Schriftsteller
zu werden.
Im Alter von 6 Jahren wurde Wolkow sofort in die zweite Klasse
der städtischen Schule aufgenommen und mit 12 beendete er sie
als einer der besten Schüler. Im Alter von 12 Jahren schrieb
er nach eigenem Bekunden an seinem ersten „Roman“, einer
Robinsonade.
Er absolvierte ein Lehre als Buchbinder und besuchte anschließend
das Lehrerbildungsinstitut in Tomsk. 1910 machte er seinen Abschluss
und wurde Schullehrer in Ust-Kamenogorsk. Er unterrichtete Physik,
Mathematik, Russisch, Literatur, Geschichte, Geographie, Zeichnen
und Latein.
Als Autodidakt lernte er Deutsch und Französisch. 1917 wurden
als erste Werke einige seiner Gedichte veröffentlicht.
1926 zog er nach Jaroslaw, wo er ebenfalls als Lehrer arbeitete.
1929 zog er nach Mosakau, wo er als stellvertretender Direktor einer
Arbeiterfakultät tätig war. 1931 beginnt der fast 40-jährige
Wolkow ein Studium an der „Mathematischen Fakultät der
Moskauer Universität“. Er absolvierte das 5-jährige
Studium innerhalb von sieben Monaten und wurde im August 1931 Dozent
der „Moskauer Hochschule für Buntmetalle und Gold“.
Dort lehrte bis zu seiner Pensionierung im Februar 1957 höhere
Mathematik.
In den 1930er Jahren lernt Wolkow nach Deutsch und Französisch
auch noch Englisch. Für ein Praktikum versuchte er, die Erzählung
des amerikanischen Schriftstellers Lyman Frank Baum „The Wizard
of Oz“ zu übersetzen. Das Buch gefiel ihm. Er begann,
es unter einem Synonym nachzuerzählen. Bei der Umarbeitung
fügte sich dann eine Änderung an die andere. Aus Dorothy
wurde Elli, Totoschka kann nach der Ankunft im Zauberland sprechen
und der Zauberer aus dem Land Oz bekam den Namen und Titel „Goodwin,
der Große und Schreckliche“ ... - Eine
Ergänzung folgte der nächsten, und das Märchen
des Amerikaners Lyman Frank Baum verwandelte
sich in Wolkows ureigenstes Märchen.
Der bekannte Kinderbuchautor Samuil Jakowlewitsch Marschak wurde
1937 mit dem Manuskript des „Zauberers“ bekannt gemacht
und danach auch mit dem Übersetzer, und er riet diesem, sich
professionell mit der Literatur zu beschäftigen. Wolkow hörte
auf diesen Rat. Neben seiner Lehrtätigkeit und auch später
schrieb er neben den Zauberland-Märchen eine Reihe historischer
Romane für Kinder.
Der „Zauberer der Smaragdenstadt“ wurde 1939 in einer
Auflage von 25.000 Exemplaren herausgegeben, ein Jahr später
folgten 2 weitere Auflagen mit 25.000 und dann sogar mit 175.000
Exemplaren.
Richtig erfolgreich wurde das Buch dann Anfang der 1960er, mit
den wunderschönen Bildern des Künstlers Leonid Wladimirski.
Seitdem wurde das Buch regelmäßig neu aufgelegt und erfreut
sich eines beständigen Erfolges. Viele junge Leser in der Sowjetunion
(& ihren Nachfolgestaaten), sowie im Ausland begaben sich seither
auf eine Reise, deren Weg mit gelben Ziegelsteinen gepflastert ist
...
Durch den Erfolg sah sich Alexander Wolkow genötigt, fünf
(sehr gelungene) Fortsetzungen zu schreiben, was seine Biographie
wieder der von Lyman Frank Baum angleicht, der seine Position als
„Geschichtsschreiber von Oz“ auch nie wieder los wurde.
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Der unglaubliche Erfolg des Smaragdenstadt-Zykluses von Alexander
Wolkow, als Autor der zeitgenössischen klassischen Kinderliteratur,
wurde immer wieder auch darauf zurückgeführt, das das
Originalwerk von Baum jahrelang nicht auf dem vaterländischen
Markt erscheinen durfte. Nichtsdestoweniger ist der Zyklus Wolkows
die Frucht der eigenen Fantasie. Auch wenn er sich für seine
Fortsetzungen einiger Elemete der Baumschen Folgebände bediente,
erzählte Wolkow völlig neue Geschichten. Natürlich
verfasste er auch andere Werke, von denen mir allerdings keine Übersetzungen
auf dem deutschen Markt bekannt sind. Wolkow ist darüber hinaus
in Russland auch als Übersetzer bekannt, so übersetzte
er beispielsweise in den 1940er Jahren zwei Werke des Franzosen
Jules Verne („Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac“
und „Der Donaulotse“) ins Russische.
Alexander Melentjewitsch Wolkow starb am 3. Juli 1977 in Moskau. |