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Oz - Das zauberhafte Land

 

1900 schrieb der Amerikaner L. Frank Baum sein Märchen "The wonderful Wizard of Oz". 13 Fortsetzungen und eine Kurzgeschichtensammlung aus seiner Feder folgten.

Ein gewaltiger Wirbelsturm "entführt" Dorothy von der heimischen Farm in Kansas. Unversehrt landet sie in dem geheimnisvollen Traumland Oz - jenseits des Regenbogens. Eine gute Fee rät ihr, sich auf die Suche nach dem großen Zauberer von Oz zu machen, der ihr bestimmt zur Rückkehr verhelfen kann. Auf ihrem Weg schließen sich Dorothy drei seltsame Gestalten an, von denen jede ein besonderes Anliegen beim Zauberer vorbringen will: Die Vogelscheuche, die nichts als Stroh im Kopf hat, möchte so gern Verstand haben, der Zinnmann (in den meisten Übersetzungen hat sich allerdings "Blechholzfäller" durchgesetzt) träumt von einem Herzen, und der feige Löwe wünscht sich Mut. Werden die vier den Zauberer finden, wird er ihnen helfen und wird es Dorothy gelingen, nach Hause zurückzukehren?

Weltberühmt wurde Oz 1939, als MGM die Geschichte des Zauberers von Oz und der kleinen Dorothy verfilmte (dt.: Das zauberhafte Land). Im englischsprachigen Raum wurden die wunderbaren Oz-Bücher zu Bestsellern und beeinflussten andere Autoren, Filme. John Steinbeck beispielsweise soll gesagt haben, er wäre lieber Botschafter in Oz gewesen anstatt Schriftsteller.

Ariane Heimbach in Brigitte 19/2006, S. 144:
"Der Zauberer von Oz" erzählt von einem [...] Mädchen, das von einem Wirbelsturm aus dem kargen Kansas in das wundersame Land Oz fortgetragen wird, wo es allerhand knifflige Prüfungen bestehen muss - und auch besteht. [...] Es ist eine Geschichte über die Kraft der kindlichen Fantasie, von der die meisten Erwachsenen nur noch wenig besitzen.

In Deutschland sind die Oz-Geschichten leider fast völlig unbekannt. Lediglich die OZ-Verfilmungen sowie die Smaragdenstadt-Reihe des Russen Alexander Wolkow haben es geschafft, einen Eindruck bei den Menschen hierzulande zu hinterlassen. Ansonsten herrscht hierzulande eher Ratlosigkeit vor, denn leider hat es noch kein deutscher Verlag fertig gebracht, Baums tolle Werke (auch über Oz hinaus) übersetzen zu lassen und dauerhaft zu verlegen. Nur der 1. Band "The wonderful Wizard of Oz" ist allenthalben erhältlich. Die Bände 2 und 3 der Oz-Geschichten erschienen 1981 als Heyne Jugendtaschenbücher, vollmundig damit angekündigt, daß auch alle weiteren Bände dort erscheinen würden. Dann wurde die Heyne-Jugendtaschenbuchreihe eingestellt und damit auch die Herausgabe der Oz-Bücher in Deutschland.

Im Jahr 1999 begann der Leipziger Kinderbuchverlag (leiv) mit der Herausgabe der Oz-Bücher (beginnend mit Bd. 4). Ironischerweise erscheinen die Bände in optischer Anlehnung an die Smaragdenstadt-Reihe des russischen Autors Alexander Wolkow. Zuerst erschien Band 4 der Oz-Reihe: "Dorothy und der Zauberer in Oz" als deutsche Erstveröffentlichung. Das ist insofern bedauerlich, als dass zwar der 1. Band noch normal in jedem Buchgeschäft zu kaufen ist, die Bände 2 und 3 jedoch seit langem vergriffen und nur noch antiquarisch aufzutreiben sind.

L. Frank Baum erzählt zwar vieles der ersten Abenteuer nach, dies ersetzt aber natürlich nicht die Lektüre der Vorgängerbände, zumal diese die Geschichte von Oz maßgeblich prägten und im Vergleich zum ersten Band doch erheblich verändert und erweitert haben. Es bleibt trotzdem festzuhalten, dass man dem LeiV-Verlag extrem dankbar dafür sein muss, daß er die Oz-Bände nun endlich auch auf Deutsch herausbringt. Denn diese stellen zweifellos eine der schönsten und phantasievollsten Schöpfungen amerikanischer Fantasty-Literatur dar, die ohne Frage nicht nur Kinder begeistert.

Darüber hinaus muss man sich allerdings die Frage stellen, ob die optische Anlehnung der Bände an die Samaragdenstadt-Reihe nicht eher ein Hemmnis für die Oz-Reihe ist. Immerhin werden die Vorbilder nun als Fortsetzungen eingereiht, das vermag in der Form keiner der beiden Reihen zu Ansehen zu verhelfen.

Das wieder auf die Illustrationen des Amerikaners John R. Neill verzichtet und stattdessen auf Hans-Eberhard Ernst zurückgegriffen wurde, der auch die letzten Ausgaben der Smaragdenstadt-Reihe für den deutschen Markt illustrierte, ist insbesondere deshalb bedauerlich, wenn man bedenkt, wie sehr Herr Neill mit seinen Original-Illustrationen die Oz-Reihe in Amerika und anderen Teilen der Welt prägte. Sein Name ist das gängige Synonym für eine optische Realisierung des Märchenreiches Oz. Lediglich Judy Garlands Interpretation von Dorohty wird noch häufiger zitiert.

Neben der optischen Anlehnung ist vor allem auch der Übersetzung des Leipziger Verlages anzukreiden, dass sie die duch die Smaragdenstadt-Reihe etablierten Namen auf die Oz-Reihe überträgt. So wird aus der Vogelscheuche der Scheuch und aus dem Blechholzfäller/Zinnmann der Eiserne Holzfäller. Da aber gerade die Unterschiede zwischen beiden Zauberreichen den Reiz für den Leser ausmachen, schadet diese Uniformität - meiner Meinung nach - nur.

Bereits am Rande der Leipziger Buchmesse im Frühjahr 2004 war zu vernehmen, dass es vorerst keine weiteren Oz-Fortsetzungen auf deutsch geben wird. Ganz aus dem Programm genommen hat der Leiv-Verlag dann im Sommer 2005 die Veröffentlichungen der Oz-Bücher von L. Frank Baum. Die Restbestände wurden über versch. Buchhandlungen verramscht. Leider muss man das Fazit ziehen, dass es wieder nicht gelungen ist, die Oz-Bücher, die zu den amerikanischen Klassikern zählen, in Deutschland einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

 
 
Bibliographie der Oz-Bücher von Lyman Frank Baum

 

www.smaragdenstadt-fanpage.de
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